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Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Initiiert durch den Arbeitskreis der 8. niedersächsischen Regierungskommission „Nachhaltige Umweltpolitik und Digitaler Wandel“

Ergebnisse des Workshops #1 – Bürgerbedarfe

Portal für eine bedarfsgerechte Umweltinformationsbereitstellung von Unternehmen und Kommunen unter Bürgerbeteiligung

Zusätzlich zur Auswertung der Umfrage haben wir vom PUUK-Team die Auswertung des ersten Workshops zu Bürgerbedarfen abgeschlossen. Damit auch sie sich ein Bild davon machen können, finden sie im Folgenden eine Zusammenfassung dessen, was Bürger in der Zusammenarbeit mit unseren Moderatoren erarbeitet haben.
Wir vom PUUK-Team bedanken uns hiermit erneut bei der hervorragenden Mitarbeit aller Beteiligten!

Thema Bürgerpartizipation an Umweltinformationsportalen
Bürger sind sich durchaus Ihrer Möglichkeiten, Umweltinformationen zu messen, bewusst und ihr Interesse an solch einer Beteiligung ist nicht nur vorhanden, sondern wächst sogar.
Dabei stehen sie allerdings vor der Herausforderung der Menge an all den unterschiedlichen, messbaren Daten. Welche dieser Daten wären für welche Institutionen bzw. Organisationen hilfreich?
Wie wären die Daten zu erheben? Wäre dies auch passiv möglich? Welche Ausrüstung bedarf es zum korrekten Messen? Wie und an welche Stelle sind die Daten weiterzuleiten? Dies stellen die primären Fragen dar, die im Workshop genannt wurden.
Jedoch bestand ebenfalls Interesse daran, welche Vorteile eine solche Beteiligung für den Bürger mit sich bringt.

Um eine gute Kooperation mit den Bürgern im Rahmen des PUUK Projektes zu schaffen, soll sich primär auf das Vertrauen in die zu entwickelnde Plattform konzentriert werden.
Neben der Transparenz und Zugänglichkeit wünschen sich Bürger zudem Sicherheit im Umgang der erhobenen und dargestellten Daten.
Erhofft wird sich durch ein solch gewonnenes Vertrauen nicht nur die Mündigkeit des Einzelnen zu fördern, sondern mit den Daten auch größeren Einfluss auf Entscheidungsträger zu erwirken.
Eine mögliche Herausforderung für die Bürgerpartizipation könnten allerdings Umweltgesetze darstellen, die zuweilen eher als verwirrend wahrgenommen werden.

Thema Anforderungen an Umweltinformationsdarstellung
Derzeit haben Bürger Erfahrungen mit Umweltinformationsdarstellungen über Portale auf Regional- sowie Länderebene, aber auch durch Fachportale erlangt. Zur Darstellung der hinterlegten Umweltdatenbanken werden sich dabei
zumeist Karten und Farbkodierungen mit entsprechenden Legenden sowie Widgets bedient, die durch zugehörige Apps gestellt werden. Besonderer Anreiz, sich mit diesen Daten auseinanderzusetzen, entsteht dabei insbesondere durch
Darstellung von Daten, die in unmittelbarer Nähe erhoben worden.

Gewünscht wird sich im Rahmen der Entwicklung eines Umweltinformationsportals primär die Kontextualisierung der Messwerte durch weiterführende Informationen zu Quellen sowie Erläuterungen und vergleichende Grenzwerte.
Im Anbetracht des letzten Punktes fand auch der Wunsch nach Aufklärung bzgl. der Einwirkungen auf den Menschen Resonanz.
Neben ausführlichen Informationsangeboten erschien den Bürgern die Personalisierung der Darstellung von hoher Bedeutung. Diese soll sich der Nutzer frei zusammenstellen können und dabei die Möglichkeit besitzen, sich von simplen
bis hin zu detaillierten Ansichten zu bedienen sowie Aspekte wie Farbkodierungen selbst definieren zu können. Wichtig sei jedoch, dass solche individualisierte Sichten nicht den Zugang zu den bestehenden Informationen einschränken.
All dies soll dabei durch ein Portal realisiert werden, welches vorzugsweise über eine App zu erreichen ist.

Zur Umsetzung brachten die Bürger dabei ebenso viele Ideen vor. So soll die Kontextualisierung neben einfachen Zusammenfassungen und Handlungsempfehlungen zudem durch Vergleiche mit zeitlich vorangegangenen Datensätzen möglich sein.
Für Darstellungen wie Karten und Icons (auch für bspw. Handlungsempfehlungen) sollten sich zudem Elemente simpler Natur bedient werden, die bei Bedarf in weitere Detailansichten vertieft werden können.
Um dann auch noch einen allumfassenden Zugriff auf die Daten leicht zu gestalten, wurde die Idee eines Datenexports in unterschiedlichen Formaten vorgebracht.

Thema Mobilität und Umweltinformationen
Mit der Mobilität assoziieren Bürger insbesondere durch diese verursachte Umweltbeeinflussungen wie den Ausstoß von CO2, NOX sowie Feinstaub.
Fahrzeuge sowie transportorientierte Apps (EG. Carsharing) bieten allerdings zeitgleich die Möglichkeit, Umweltinformationen zur Mobilität zu erfassen. Ein Wunsch der Bürger wäre so über diese Herangehensweise bspw. die Auslastung des Straßennetzes oder lokale Umweltbelastungen zu erfassen.
Der Großteil der Wünsche bezog sich jedoch primär auf die politische Dimension. Neben besseren Park&Ride Anbindungen, Ausbau der Infrastruktur für Fahrradfahrer und E-Scooter sowie präzisere Angaben zu Fahrzeiten öffentlicher Verkehrsmittel wurde ein Umdenken hin zu neuen Mobilitätskonzepten verlangt.
Als Lösungsansätze machten Bürger hier neben kostenlosem öffentlichen Nahverkehr und Fahrrädern den Bau von Radschnellstraßen, erhöhten Parkkosten, dem MOIA-Konzept und Subventionierung klimafreundlicherer Mobilitätsansätze aus.
Auch der Ausbau barrierefreier Angebote fand Anklang.
Weitere Wünsche umfassten ein Umweltinformationsportal in öffentlicher Hand, dass es privaten Anbietern von bspw. Carsharing-Diensten ermöglicht, ihre gesammelten Daten einspeisen zu können.
Ein solches Portal sollte zudem Anreize für klimafreundlicheres Verhalten setzen. Ein Beispiel wäre hier das Aufzeigen von Alternativen zum Automobil sowie die dadurch erreichten Ersparnisse an Emissionen oder aber verbrannte Kalorien.
Da Anreize zu klimafreundlicherem Verhalten allen Bürger erreichen sollen, sei bedacht, dass ein solches Umweltinformationsportal dabei alle Altersgruppen ansprechen sollte.

Thema Umweltinformationen von Kommunen
Von den Kommunen wünscht sich der Bürger primär Informationen zu einer ganzen Reihe an Umweltdaten. Trinkwasserqualität, Luft-, Lärm- sowie Lichtverschmutzung, Boden- und Wasserbelastung kamen hier neben Radioaktivität und Treibhausgasen u. a.
zur Sprache. Zusätzlich schien der Zustand von Flora und Fauna sowie insbesondere das Thema des Energieverbrauchs ein großes Anliegen zu sein.
Doch nicht nur der Status quo ist von Interesse. Inwiefern dieser zum Positiven hin verbessert werden soll, beschäftigt den Bürger ebenfalls. Aufklärung über ergriffene Maßnahmen von Kommunen stellt insofern einen weiteren Wunsch dar.

In welcher Form die Informationen von Kommunen dem Bürger dargestellt werden sollen, war ebenfalls Thema. Gewünscht wurde sich hier die Kontextualisierung stetig aktuell gehaltener Werte über Beschreibungen sowie zeitliche Entwicklungen.
Bei diesen soll auch aufgezeigt werden, welche Trends sich durch ergriffene Maßnahmen abzeichnen, um diese besser bewerten zu können.
Von großem Interesse ist zudem die Rolle der Einzelperson, inwiefern diese durch etwaige Belastungen betroffen ist, aber auch, welche Möglichkeiten sich ihr bieten, positiven Einfluss zu nehmen.
All diese Informationen wünschen Bürger sich dabei nicht über Newsletter zu erhalten. Stattdessen soll ihr Zugriff individualisiert sowie interaktiv stattfinden. Die Interaktion soll dabei nicht nur auf die Darstellung der bereitgestellten
Daten begrenzt sein. Stattdessen möchten Bürger hier die Möglichkeit, selbst etwas durch eigens erhobene Daten beizutragen.